Wertung und Ausschreibung

Wer an einem Rennen (oder Rallye) teilnimmt, möchte hinterher wissen, was er geleistet hat und wo die Anderen stehen. Das ist auch beim Melkus-RS1000-Cup nicht anders.

Reine Plazierungsrennen sind hinsichtlich Zulassung / Kosten etc. deutlich teurer und in manchen Serien wird auch deutlich „härter“ gefahren.  Nicht so gute Bedingungen für die meisten „Freizeitfahrer“

Beim Gleichmäßikeitsrennen geht es vordringlich nicht um die Plazierung im Rennen oder die erzielte Zeit. Entscheidend ist die Differenz der schnellsten Runde zu den folgenden. Zeitmessung im Auto ist nicht zugelassen.

Wertung: Es wird die schnellste, vollständig gefahrene Runde als Basis gewertet. Die Summe der Differenzen der 4 schnellsten Runden zur Bestzeit ergibt die Plazierung.

In der Saison 2019 wurde für die Wertungsserie die GLP pro festgelegt. Dies hatte zur Folge, dass die Fahrer, die bei der A600/STC (Trabant) gefahren sind, nicht gewertet wurden. In den Jahren zuvor war die A600/STC Wertungsserie und die oftmals parallel laufenden Rennen der GLP pro wurden für den Melkus-Cup nicht berücksichtigt.

Seit dem Rennen auf dem Lausitzring erfolgt die Wertung / Ermittlung der Zeit-Differenzen durch uns selbst. Damit haben wir die Möglichkeit, beide (!) Serien zu berücksichtigen. Der Fahrer, der beide Serien fährt, bekommt den besten Lauf angerechnet.

Rennkalender: Zu Beginn einer neuen Saison wird der Rennkalender veröffentlicht (Ausschreibung, Home-Page Melkus Motorsport). Hier ist festgelegt, welche Veranstaltungen für den Melkus-Cup gewertet werden.

Veränderungen im Jahres-Verlauf sind möglich und werden auf der Home-Page mitgeteilt.

Auswertung und Siegerehrung für die Rennläufe (meist 2 an einem Wochenende) findet auf der Rennstrecke statt.

Die Auswertung und Siegerehrung  (Gesamtsieger) erfolgt auf der Jahresabschlussfeier. Das ist dann auch eine gute Gelegenheit, die nächste Saison zu besprechen und sich über aktuelle Entwicklungen zu informieren.

Wie gewinnt man ein Rennen, und wie die Gesamt-Wertung ?

Eines ist klar - es geht prinzipiell nicht darum, schneller / besser als die Mitfahrer zu sein. Wir fahren nicht gegeneinander - sondern miteinander. Schnell und gleichmäßig (das Thema) ist man nur, wenn man „sein“ Limit erreicht. Fahren auf der Kampfspur und gegeneinander bringt keine schnellen Runden und macht auch nicht gleichmäßig.
 
1. Regel: Lass den Schnelleren vorbei ...

1. Regel: lass den Schnelleren vorbei - dann bist Du auch besser unterwegs und kannst dein Rennen fahren.

Im Training und in der Qualifikation braucht man einen guten Plan. Die Plazierung entscheidet, ob man im Rennen langsamere Fahrer vor sich hat. Am besten ist es, wenn die Schnelleren von einem wegfahren, man aber nicht mehr von ihnen überrundet wird. Irgendwann hat man dann die Strecke vor sich frei und kann ein paar schnelle Runden fahren.
2. Regel: Nutze das Training...

2. Regel: Nutze das Training / Zeittraining dafür, die für Dich sinnvolle Startposition zu bekommen.

Einfacher: fahr so schnell wie möglich um nicht hinter langsameren Fahrern festzuhängen.

Die Rundenzeiten sind zwar vergleichbar, der Weg dahin aber nicht. Der RS-1000 hat eine gute Straßenlage und die erreichbaren Kurvengeschwindigkeiten sind hoch. Die meisten anderen Fahrzeuge sind in den Kurven langsamer und beschleunigen dafür besser. Wenn man hinter einem gleichschnellen Auto festhängt, dann verliert man in den Kurven Zeit und kommt auf der Geraden meist nicht vorbei. Um so wichtiger ist eine gute Plazierung in der Qualifikation.

3. Regel: Das Rennen wird vor / in den Kurven ...

3. Regel: Das Rennen wird vor / in den Kurven entschieden.

Sieh Dir daher die Strecke an und nutze die Ideallinie. Wichtig: den nachfolgenden Verkehr beobachten.

Eine gute Vorbereitung ist alles. Natürlich gibt es die Streichresultate, – man muss also nicht alle Rennen fahren um an Ende die Wertung voll zu kriegen. Wenn ich aber möglichst viele Rennen fahre, können mir die Streichresultate helfen, die Gesamtpunktzahl zu optimieren.

4. Regel: Nur wer fährt kann gewinnen ...

4. Regel: nur wer fährt kann gewinnen.

Die letzten Jahre haben gezeigt, dass die Fahrer, die (fast) alle Rennen mitgefahren sind, auch am Ende vorne lagen.

Wir fahren ja mit alter Technik und das ist schon eine Belastung. Eine gute Vorbereitung ist kein Hexenwerk und hilft ungemein. Natürlich gibt es auch während des Rennwochenendes trotzdem manches am Auto zu tun.

5. Regel: Nur wer das Rennen...

5. Regel: nur wer das Rennen regulär beendet, kann Punkte sammeln.

Zuverlässigkeit ist (mindestens) genau so wichtig wie Performance. Nur wer ein Rennen fährt, kann Punkte sammeln.

Was braucht man, um mit dem RS1000 im Kreis zu fahren

Einen RS-1000 (egal ob GT, Cup oder GTR) mit

  • Feuerlöscher (entspr. Ausschreibung)
  • Not-Ausschalter (nachrüstbar)
  • Markierung für Not-Aus, Feuerlöscher und Abschlepphaken
  • 6-Punkt-Gurt (z. B. Sandtler oder Schroth)

Einen Trailer (kann man fürs Wochenende auch mieten)

Persönliche Ausrüstung

  • Helm (Jet-Helm oder Integral-Helm, FIA-zugelassen)
  • Rennanzug (FIA-zugelassen)
  • Handschuhe
  • Rennschuhe
  • Unterwäsche

Eine Rennlizenz - National C reicht aus.
Online über www.dmsb.de/active/lizenznehmer/automobil-lizenzen zu beantragen

Werkzeug (normales Bordwerkzeug reicht fürs erste aus, die Kollegen helfen gern weiter)

RS1000 / Cup / GTR

Immer öfters stößt der Leser auf verschiedene Bezeichnungen für den RS-1000 und so ergibt sich die Frage, wie sich die einzelnen Versionen unterscheiden. Eigentlich ist es ganz einfach:

RS1000 GT

Der „normale“ RS-1000 ist ein typischer GT (Gran Turismo). Sportlich, straßenzugelassen und ein bißchen Luxus (Innenverkleidung, Ledersitze, Kurbelfenster u.s.w.) ist auch dabei. Der Motor: zumeist ein 1000er Wartburg-Motor mit 3fach-Vergaser-Anlage (BVF) und ca. 70 PS. Das Gewicht ? 750 bis 800 Kg (je nach Ausstattung.

RS1000 Cup

Der RS-1000 Cup entspricht in vielem dem GT. Grundlegende Änderungen sind zumeist der Motor (aufgebohrt auf 1120 ccm, die Vergaser-Anlage und spezielle Ausstattungen für den Renneinsatz (Fahrwerk, Bremsen, Überrollbügel, Sitz, Feuerlöscher u.s.w.). Das Getriebe kann in verschiedenen Abstufungen gefahren werden.

RS1000 GTR

Der RS-1000 GTR ist dann die reine Rennversion - die vorerst letzte Eskalationsstufe. Hier wird schon beim Rohbau auf minimales Gewicht geachtet und Rahmen und Karosserie erleichtert. Luxus (z. B. Innenverkleidung oder Kurbelfenster) sucht man hier vergeblich. Dafür ist der Motor nicht mehr unter einer (recht schweren) Hutablage versteckt, sondern durch das Rückfenster sichtbar.  Der Motor ist dann oftmals noch ein wenig stärker und bei den meisten Autos kommt einer der legendären „Leutert“-Motoren zum Einsatz. Kampfgewicht ca. 650 KG - fast 2 Zentner weniger als die GT oder Cup-Fahrzeuge.

Anmerkung: Kein RS-1000 entspricht 100%ig dem Anderen.

Schon zu DDR-Zeiten wurden die Autos modifiziert und verbessert und das ist auch heute noch so. Auch die Aufrüstung eines normalen Straßenautos zum Cup-Fahrzeug ist möglich, aber aufwendiger.

Fahrer und Autos

In der Folge werden wir ein paar aktive Teilnehmer des BMW-Melkus RS-1000 Cups und ihre Autos vorstellen. Spannend dabei, dass es „den“ typischen RS-Fahrer und den „normalen“ RS-1000 gar nicht gibt. Jeder hat eine andere Vorgeschichte und einen anderen Zugang zu unserer Rennserie. Das macht die Welt bunt und daher sind die Autos auch nicht identisch.
Merke: es gibt eigentlich nicht 2 identische RS-1000. Das war schon zu DDR-Zeiten so.
  • Peter Melkus und sein GTR
  • Hans Dieter Kessler und sein grün-weißer GTR
  • Frank und Goldi
  • Detlef Kunze (Project 601) und sein Traum in Blau GTR (evo)
  • Raimund Olbrich und sein GTR
  • Christian & Stephan Beck und das Auto der Familie oder „Auferstanden aus Ruinen“
  • Ralf Schieback und seine Sonderedition Heinz Melkus
  • Marco Genssler und der Traum vom perfekten RS-1000
  • Michael Günther und das feinmechanische Wunderwerk
  • Volker Arndt und sein gelber GT
  • Roland Schreiber und der GT1
  • Reinhard Paulick nichts verlernt
  • Till Fischer jung und schnell
  • Manfred Knye: man braucht einen Plan
  • Erwin Opuchlik: RS-1000 to the max

FAQ

Warum steht BMW-Melkus RS1000 Cup am Auto und in der Ausschreibung?

Die Familie Melkus betrieb in den 90er Jahren ein BMW-Autohaus (das erste in Sachsen). Hieraus resultieren noch Verbindungen und der Melkus-Cup (Kurzform) wird als Sponsor unterstützt.

Wie fährt man gleichmäßig?

In dem man an seinem persönlichem Limit fährt. Es nutzt nichts, wenn man sich vornimmt, möglichst gleichmäßig und etwas langsamer zu fahren. Zum einen behindert man die anderen Fahrer und zum anderen kann man nicht bewußt gleichmäßig fahren (auf der Rennstrecke). Erfahrungsgemäß sind die schnelleren Fahrer auch oft (nicht immer) unter den Gleichmäßigsten zu finden.

Frage an Sender Eriwan: Braucht man ein schnelles Auto, um gleichmäßig zu fahren und in der Wertung vor zu landen?

Im Prinzip nein - aber es hilft doch etwas. Warum ? Gleichmäßig fährt man, wenn man an seinem persönlichen Limit fährt - das geht am besten, wenn die Strecke vor einem frei ist und man auf der Ideallinie fahren kann. Im Getümmel ist man langsamer und auch nicht gleichmäßig unterwegs. Es kommt also darauf an, schneller zu sein, als die langsameren Autos und von den schnelleren Autos (es soll schnellere Autos als den RS-1000 geben) nicht mehr überrundet zu werden. In den letzten Jahren waren dann auch die schnellen GTR in der Wertung weit vorn mit dabei. Gesamtsieger 2017 und 2018 wurde aber ein ganz „normaler“ GT bzw. Cup-RS-1000.

Kann der RS1000 „nur“ Rundstrecke?

Das kommt darauf an. Der erste Prototyp (GT1) wurde auch als Vorausfahrzeug bei der Rallye Pneumant gesichtet und einige Fahrer fahren damit wohl auch (Oldtimer-)Rallyes. Das Straßenauto (GT) ist hier sicher besser geeignet als der Cup oder GTR. Probleme sind hier die geringe Bodenfreiheit, der knappe Platz für den Beifahrer und die nach vorn und hinten unübersichtliche Karosserie.

Kann man nicht mit dem RS1000 zur Rennstrecke fahren - schließlich haben ja die meisten Autos eine Straßenzulassung?

Antwort (vom Sender Eriwan): im Prinzip ja - aber es ist doch einfacher, bei größeren Strecken das Auto mit dem Trailer zu befördern.
Hintergrund: die Begründung für den Bau des RS1000 seinerzeit war ja, dass man keinen Trailer brauchte und das Auto auch als Alltagsfahrzeug zu nutzen sei. (In der Woche zur Arbeit und am Wochenende auf die Rennstrecke).

Braucht man spezielle Reifen?

Die meisten Autos werden mit straßenzugelassenen Semislicks (z. B. Kumho) gefahren. Damit kann man auch auf die Rennstrecke. Mit speziellen Slicks (profillose Rennreifen) macht es aber sehr viel mehr Spaß - die erreichbaren Kurvengeschwindigkeiten sind einfach viel höher. Für Regenwetter braucht man dann aber spezielle Regenreifen.

Kann meinem Auto etwas passieren und wie bin ich versichert?

Grundsätzlich ist man auf der Rennstrecke bei Fremd- oder Eigenverschulden nicht versichert. Zum Glück gehen die meisten Konkurrenten doch rücksichtsvoll miteinander um - schließlich will jeder mit einem heilen Auto nach Hause kommen. Und da in der GLP pro oder bei der A600 / STC um eine Gleichmäßigkeitswertung gefahren wird, macht es auch keinen Sinn, auf der letzten Rille zu fahren. In anderen Rennserien mag das anders sein.

Was kann an meinem RS1000 so alles kaputt gehen?

Ein Rennen stellt eine deutlich höhere Beanspruchung als der normale Straßenverkehr dar. Das also hier und da etwas kaputt geht - kommt vor. Allerdings sind die Autos recht robust und einfach zu reparieren (die große Heckklappe macht’s möglich). Typische Schwachstellen sind der Motor, die Aufhängung der Auspuff-Anlage, der recht hohe Bremsenverschleiß sowie kleinere Steinschlaggschäden an der Karosserie.

Kann man etwas dagegen tun?

Antwort: ja, gegen die meisten Schwachstellen gibt es recht gute Vorsorge:

  • (Teil-) Folierung der steinschlaggefährdeten Bereiche (macht z. B. Die Fa. Melkus Fahrzeugpflege)
  • Einfahren des Motors vor Einsatz auf der Rennstrecke
  • Auspuff-Halterung mit Gummipuffern (nachrüstbar)
  • Bessere Bremsenbelüftung (statt Nebelscheinwerfer) mindert den Verschleiß der Bremsklötze
  • Nachrüstung einer innenbelüfteten Scheibenbremse vorn
Wo kann man das üben?

Eine Möglichkeit sind Fahrerlehrgänge oder Trainings. Davon gibt es viele verschiedene von ganz unterschiedlichen Anbietern. Einige können auch mit dem eigenen Fahrzeug absolviert werden. Fahrerlehrgänge mit historischen Fahrzeugen werden hingegen recht selten angeboten. Eine gute Möglichkeit sind auch die freien Trainings, welche von den verschiedenen Rennstrecken angeboten werden. Im Frühjahr sind die TTT (TourenwagenTestTage) in Oschersleben eine gute Gelegenheit, auf der Strecke zu üben.